Dieses Jahr schenken wir Ihnen einen Gemeinde-Adventskalender: in jeder Kirche wird ein Exemplar mit jeweils vier Türen (für die vier Adventssonntage) stehen. Sonntags, im Gottesdienst, werden die Türchen nach und nach geöffnet und geben eine kleine Überraschung für die Anwesenden frei.
Seien Sie dabei, feiern Sie mit uns Advent!
3. Advent – Den Weg frei machen
14.12.2025
Bald müssen wir umziehen. Nach 31 Jahren im selben Haus. Nirgendwo habe ich so lange gelebt. Das Haus könnte viele Geschichten von unserer Familie erzählen, wenn es das könnte, schöne und traurige.
So viel erlebt, gelebt – so viele Erinnerungen.
Und was sich da alles angesammelt hat, nicht allein Erinnerungen, Gedanken, Gefühle: Das Haus ist voll mit Sachen – vom Keller bis zum Speicher! Als wir ins Haus einzogen, mein Mann, die drei Kinder und ich, da habe ich gedacht: „Wie riesig dieses Haus ist! Das kriegen wir niemals gefüllt. Damals gab es noch nicht so viele Möbel, nicht so viele Dinge…
So viel Zeugs haben wir nun. Nützliches und weniger nützliches: Kleidung und Bettwäsche (nach dem Aussortieren immer noch zu viel), Geschirr, Bücher und noch mal Bücher, Schallplatten, Cds, DVDs und auch noch Videokassetten, ja sogar alte Kassetten vom Kassettenrekorder, einschließlich alter Plattenspieler und Kassettenrekorder, die nicht mehr funktionieren und Nippes, wenig davon steht herum, das meiste in irgendwelchen Kartons, die stehen allerdings herum im Keller. Spielsachen von drei Kindern: Duplo, Lego, Playmobil…alles durcheinander gemischt in Kisten, darunter altes Bonbon-Papier, Buntstifte, Radiergummis, Würfel, Spielpüppchen. Wenn unser Enkel damit spielen soll, muss ich das sortieren und waschen. Es kommt mir vor wie eine Lebensaufgabe…
Bald müssen wir ausziehen. Die Wohnung wird kleiner sein. Wir brauchen zu zweit nicht mehr so viel Platz. Wohin wir ziehen werden? Wir wissen es nicht, noch haben wir keine neue Wohnung. Das macht das Räumen nicht leichter. Ich weiß noch nicht einmal so recht, was ich will. Es ist ein wenig so als würden mir all die Sachen die freie Sicht versperren. Da ist noch Einiges im Weg. Ich muss Platz schaffen für das Kommende. Das Haus aufräumen, das heißt gleichzeitig mein Leben aufräumen.
Eigentlich passt das jetzt gut. Das passt gut in die Adventszeit. Da geht es nicht um umziehen, aber es geht doch um aufräumen, es geht darum, den Weg frei zu machen.
Heute am 3.Advent heißt es: Bereitet dem Herrn den Weg. Den Weg freimachen für Weihnachten. Jesus Christus kommt in unsere Welt. Das feiern wir. Eigentlich ist er schon längst gekommen. Eigentlich ist er bei uns allezeit. Wir spüren ihn nur oft gar nicht, hier bei uns. So vieles beschäftigt uns in unserem Alltag. Unsere Verpflichtungen und Pflichten verschlingen uns geradezu. Da sind viele Gedanken, viele Gefühle, so viele Sorgen und auch Ängste. Es gibt auch viel angenehme Ablenkungen, das ist gut so. Auf jeden Fall sind wir immer beschäftigt mit etwas und oft ist es viel, zu viel. Es ist mehr als wir gebrauchen können, mehr als uns guttut. In der Adventszeit steigert sich das noch vielfach.
Den Weg frei machen, das wäre doch eine Alternative. Die Zeit nutzen und aufräumen in meinem Leben.
Wegräumen, was mir die Sicht verstellt und mich belastet. Aufräumen in meinen Gedanken und Gefühlen. Aufräumen in all den Pflichten und Verpflichtungen. Aufräumen in meinem Alltag. Pausen machen, Durchatmen, zur Ruhe kommen, still werden, eine Kerze anzünden und prüfen, welche Gedanken sind unnötig, welche Sorgen brauche ich mir gar nicht zu machen? Welche Pflichten und Verpflichtungen will ich und kann ich abgeben? Was kann ich überhaupt lassen? Prüfen, was wirklich wichtig ist, was zählt.
Den Weg frei machen, durchatmen, loslassen, hinter mir lassen, nach vorne schauen, die Arme ausbreiten und Gutes empfangen. Bereit sein für Jesus Christus, ihn mit offenen Armen und offenem Herzen aufnehmen und seine Nähe spüren, Freude, Friede, Liebe.
Advent eine Gelegenheit aufzuräumen in meinem Leben, Platz zu schaffen für Gott. Er ist es, der unsere Füße auf weiten Raum stellt.
(Beate Braun-Miksch)
2. Advent – Bangen-zweifeln-vertrauen-sehnen-hoffen-beten
07.12.2025
Advent 2025: Wie hat sich diese Welt verändert…Gerade ist nichts mehr sicher…Ist noch Verlass auf die Politiker und ihre Politik?...Überall wankt unsere Demokratie. Ich finde es gruselig.
Überall Kriege und Aufrüstung. Ich bin erschrocken. Es macht mir Angst. So viele Menschen sterben, Kinder sterben durch Bomben, Drohnen, Waffen aller Art, an Hunger, an Krankheit.
Der Klimawandel schreitet fort und bringt die Erde ins Wanken…Unvorstellbar, aber wahr. Viele Menschen spüren es deutlich am eigenen Leib, vor allem die Menschen in der Südhalbkugel: Noch mehr Leid, Unbändige Stürme, furchtbare Dürren, Land, dass im Meer versinkt: Tod und Leid, Armut und Hunger. – Es ist alles zum Verzweifeln. Wo ist Gott, wie soll ich da denn Weihnachten feiern…Wo ist der Retter, wo der Friede auf Erden?
Im Bibeltext vom heutigen Sonntag heißt es: Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein vor dem Brausen und Wogen des Meeres und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die da kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte des Himmels werden ins Wanken kommen und alsdann werden wir sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.“( Lukas 21, 25-27)
Ist es das, was wir gerade erleben? Die ganze Ordnung des Himmels und der Erde wankt und dann kommt Jesus Christus wieder auf die Erde?
In schlimmen und schweren Zeiten denken Menschen das seit mehr als 2000 Jahren und auch davor; bis heute warten Menschen auf den Messias, den Retter, dass er kommt oder wir Christen, dass er wiederkommt und uns erlöst „aus diesem Jammertal“. „Jammertal“ so heißt es in dem Adventslied von Friedrich Spee von 1622:
1. O Heiland, reiß die Himmel auf,
herab, herab vom Himmel lauf,
reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
reiß ab, wo Schloss und Riegel für.
2. O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß,
im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
den König über Jakobs Haus.
3. O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass Berg und Tal grün alles werd.
O Erd, herfür dies Blümlein bring,
o Heiland, aus der Erden spring.
4. Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst‘ uns hier im Jammertal.
Ob das, was gerade auf dieser Welt geschieht, jetzt ausgerechnet die Zeichen der Wiederkunft Christi sein sollen…Ich weiß es nicht, wer weiß das schon…
Doch ich bete heute mit diesem Lied zu Gott, dass er die Menschen rettet, diese Welt, seine Erde. Ich bete und habe Sehnsucht nach einer Welt, in der das Böse keine Macht hat und alle Menschen miteinander und mit Gott in Frieden leben. Ich hoffe und versuche mit Sehnsucht und Hoffnung im Herzen zu warten auf die Erlösung und den Frieden – dennoch und trotz allem, habe Vertrauen dennoch:
„Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“, so endet unser Text (Lukas 21, 28)
Ich hoffe und vertraue, zweifle und bete:
5. O klare Sonn, du schöner Stern,
dich wollten wir anschauen gern;
o Sonn, geh auf, ohn‘ deinen Schein
in Finsternis wir alle sein.
(Beate Braun-Miksch)
Gedanken zum 1. Advent
30.November 2025
„Bald, bald, bald“
Lied von Rolf Zuckowski, 1993
„Ein kleines Wörtchen schlummert sanft und leise vor sich hin,
kommt ab und zu und dann und wann so manchen in den Sinn.
Doch alle Jahre, im Advent, da hat es Hochsaison. Kein Kind, das dieses Wort nicht kennt und immerzu träumt davon…
Bald kommt das Christkind zu mir, bald, bald, bald
Bald steht es vor meiner Tür,
bald, bald, bald,
Bald ist das Warten vorbei und das Fest beginnt.
Und dann sagt mir keiner mehr Geduld, Geduld mein Kind…..“
Heute nun ist der 1. Advent und da beginnt traditionell die Zeit um sich auf Weihnachten vorzubereiten.
Der Adventkranz ist geschmückt, die Fenster geputzt, das Haus, die Wohnung duften nach Plätzchen, Zimt und Glühwein.
Auf den Weihnachtsmärkten dudeln schon seit ein paar Tagen Weihnachtslieder.
Bald, bald, bald….
Aber bis dahin ist noch so viel zu tun.
Kaum ist die erste Kerze angezündet, folgt die Zweite und spätestens bei der Dritten ist es dann bald soweit,
Weihnachten steht vor der Tür.
Gott steht vor unserer Tür.
Ihm ist es egal ob die Fenster geputzt, die Plätzchen gebacken und der Glühwein verkocht ist.
Die Wochen vor dem Fest lassen uns Geduld üben.
Kinder haben dazu einen Adventskalender.
Jeden Tag ein „Bald“
Wenn ich mich auf das „Bald“ einlasse und in Geduld übe, dann kann diese Zeit ein tolles Erlebnis, ein Ankommen und Warten, Entdecken und Freuen sein.
Und dann sagt uns keiner mehr „Geduld, Geduld mein Kind“
Eine schöne Adventszeit
Anke Rothburg


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